Bin ich bereit, aus dem Lehramt auszusteigen?


Es ist Sonntagabend, 20:17 Uhr.
Während andere entspannt eine Serie, sitzt du am Schreibtisch. Vor dir: ein Berg unkorrigierter Klausuren, ein halbfertiges Arbeitsblatt und dieses Gefühl in der Magengegend. Du kennst es mittlerweile gut. Es kommt jeden Sonntagabend. Manchmal auch schon samstags. Und wenn du ganz ehrlich bist: Es begleitet dich auch durch die Woche.
„Eigentlich sollte ich dankbar sein", denkst du vielleicht. Sicherer Job, gutes Gehalt, Pension, lange Ferien. Das sagen dir jedenfalls alle. Deine Familie. Deine Freunde außerhalb des Lehramts. Manchmal sogar die Stimme in deinem Kopf.
Aber da ist noch eine andere Stimme. Leiser, aber hartnäckiger. Sie flüstert: „Das kann doch nicht alles gewesen sein."
Ich kenne dieses Gefühl. Sehr gut sogar.
Ich saß genau dort, wo du jetzt vielleicht sitzt. Mit demselben mulmigen Gefühl, denselben Zweifeln, derselben inneren Zerrissenheit. Auf der einen Seite die Vernunft: „Bleib doch, wo du bist. Das wäre verrückt." Auf der anderen Seite dieses nagende Gefühl, dass das Leben mehr bereithält als Vertretungsplan-Chaos, Elternabende und die Frage, ob man die 4+ jetzt noch zur 3- machen kann.
Ich habe lange gebraucht, um mir diese eine Frage ehrlich zu beantworten: Bin ich bereit für einen Neuanfang?
Und genau diese Frage möchte ich heute mit dir zusammen anschauen.
Die Frage hinter der Frage
Wenn du dich fragst, ob du bereit bist, aus dem Lehramt auszusteigen, geht es eigentlich um etwas viel Tieferes. Es geht nicht nur um den Job. Es geht um deine Identität. Um das Bild, das andere von dir haben. Um Sicherheit. Um Selbstwert.
„Aber ich habe doch studiert dafür!"
„Was werden die anderen denken?"
„Vielleicht bin ich einfach nicht belastbar genug?"
„Ich kann doch nicht einfach alles hinschmeißen..."
Erkennst du dich wieder? Diese Gedanken sind nicht nur normal – sie sind ein Zeichen dafür, dass du ernsthaft über deine Zukunft nachdenkst. Und das ist gut. Das ist der erste Schritt.
Drei Anzeichen, dass du bereit sein könntest
Nicht jeder Montag-Frust bedeutet, dass du aussteigen solltest. Aber es gibt Signale, die du ernst nehmen darfst:
1. Du fantasierst regelmäßig über ein anderes Leben. Nicht nur „Ach, wäre schön mal was anderes zu machen", sondern konkrete Vorstellungen. Du scrollst durch Stellenanzeigen. Du googelst „Quereinsteiger Berufe für Lehrer". Du liest Artikel wie diesen hier – und es ist nicht das erste Mal.
2. Deine Energie ist dauerhaft auf Reserve. Nicht nur nach einer stressigen Woche. Sondern grundsätzlich. Du merkst, dass selbst die Ferien dich nicht mehr richtig auftanken. Die Erschöpfung sitzt tiefer.
3. Du hast das Gefühl, dich selbst zu verlieren. Die Person, die du im Lehrerzimmer bist, fühlt sich nicht mehr nach dir an. Du spielst eine Rolle. Und diese Rolle kostet dich Kraft, die du nicht mehr hast.
Wenn du bei mindestens einem dieser Punkte nickst – dann ist es Zeit, genauer hinzuschauen.
Die gute Nachricht: Du musst nicht sofort alles wissen
Viele Lehrkräfte denken, sie müssten erst den perfekten Plan haben, bevor sie überhaupt laut über einen Ausstieg nachdenken dürfen. „Ich kann doch nicht einfach kündigen, ohne zu wissen, was dann kommt!"
Richtig. Musst du auch nicht.
Aber: Du darfst dir erlauben, ernsthaft zu erkunden. Zu recherchieren. Zu träumen. Zu planen. Ohne dich gleich schuldig zu fühlen oder als „Versager" abzustempeln.
Der Ausstieg aus dem Lehramt ist kein Sprint. Es ist ein Prozess. Und dieser Prozess beginnt mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme.
Deine erste Aufgabe: Die 3-Fragen-Reflexion
Nimm dir jetzt – ja, wirklich jetzt – fünf Minuten Zeit. Schnapp dir ein Blatt Papier oder öffne eine Notiz-App. Beantworte diese drei Fragen so ehrlich wie möglich:
1. Was genau macht mich im Lehramt unglücklich? (Nicht "alles" – werde konkret. Ist es die Arbeitszeit? Die Rahmenbedingungen? Die fehlende Wertschätzung? Die Art der Tätigkeit selbst?)
2. Wann habe ich mich das letzte Mal wirklich lebendig gefühlt – beruflich? (Das kann auch eine kleine Situation sein. Ein Workshop, den du gegeben hast. Ein Projekt. Etwas außerhalb der Schule.)
3. Was würde ich tun, wenn Geld und Sicherheit keine Rolle spielen würden? (Diese Frage ist wichtig, auch wenn sie unrealistisch klingt. Sie zeigt dir, was dein Herz wirklich will.)
Diese drei Fragen sind der Anfang. Sie bringen Klarheit in das Gefühlschaos.
Du bist nicht allein – und du musst es nicht allein schaffen
Als ich selbst in dieser Phase war, hätte ich mir gewünscht, dass mir jemand sagt: „Es ist okay, Zweifel zu haben. Es ist okay, einen anderen Weg zu suchen. Und es ist möglich – auch für dich."
Deshalb habe ich einen 0€-Mini-Kurs erstellt, der dir hilft, diese erste Phase der Selbstreflexion strukturiert durchzugehen. Er begleitet dich durch die wichtigsten Fragen und zeigt dir, wie du herausfindest, ob ein Ausstieg wirklich das Richtige für dich ist.
[Hier kommst du zum 0€-Mini-Kurs: „Bin ich bereit? – Dein Selbstcheck"]
Dieser Kurs ist für dich, wenn du:
endlich Klarheit willst, statt weiter im Nebel zu stehen
verstehen möchtest, ob deine Unzufriedenheit temporär oder grundsätzlich ist
erste konkrete Schritte gehen willst – ohne gleich alles hinzuwerfen
Ein letzter Gedanke
Die Frage „Bin ich bereit?" ist wichtig. Aber noch wichtiger ist die Frage: „Will ich so weitermachen?"
Du hast nur dieses eine Leben. Du darfst es gestalten. Du darfst unglückliche Entscheidungen korrigieren. Du darfst neu anfangen.
Auch als Lehrkraft.
Ich bin den Weg gegangen. Ich weiß, dass es funktioniert. Und ich bin hier, um dich zu begleiten – Schritt für Schritt.
[Finde jetzt heraus, ob du bereit für den Ausstieg bist!]
Dein erster Schritt wartet auf dich. Bist du bereit?
Im nächsten Artikel schauen wir uns gemeinsam an, warum so viele Lehrkräfte unglücklich sind – und warum das nichts mit persönlichem Versagen zu tun hat. Du bist nicht allein mit dem, was du fühlst.